Der Mann als abendfüllendes Thema

Mal ehrlich, ich liebe Sex and the City, dies ist ein Grund, warum ich meinen Blog und früher auch meine Praxis therapyandthecity genannt habe. (Da ich keine Therapie im Klassischen Sinn anbiete, ist der Name heute Geschichte.)HBO hat es wunderbar geschafft, mit dem Tabu Sex, vor allem in Amerika, aber auch in Europa aufzuräumen. Wer hätte vor Beginn der Serie schon offen über Blow Jobs, Brasil Waxing oder ähnliches geredet.
Mein Ziel ist es mit dem Tabu Therapie aufzuräumen und Menschen dafür zu begeistern, an sich selbst zu arbeiten, sich selbst zu erkennen und die, für die Zielerreichung notwendigen Veränderun-gen vorzunehmen, ohne sich unzulänglich zu empfinden, sondern be-geistert und mutig die eigene Rechtfertigungsgeschichte zu hinterfragen.
Aber zurück zum Thema. Was die Serie ausmacht, ist das Reden der Freundinnen über Männer, beim Treffen im Coffeeshop. Und wenn wir ehrlich sind, dann macht es uns allen auch Freude, vor allem in der Bestätigung unserer gesammelten Erfahrungen, über unsere vermeintlichen Probleme zu sprechen. Und bei einem Glas Prosecco kann man sich herrlich in Rage reden. Wir haben genügend Er-fahrungen, die einmal getroffene Überzeugung über Männer, und speziell den einen, zu rechtfertigen. So ein gemeinsam verbrach-ter Abend schweißt zusammen, unsere Freundinnen und uns.
Wir sehen uns bestätigt und gehen überzeugt, im Recht zu sein, nach Hause und die Kluft zwischen unserem Mr. Right und uns wird größer. Wieso erkennen wir nicht, dass der Weg über ihn zu reden, anstatt mit ihm und nur mit ihm, der erfolgversprechendere Weg ist, in erfüllter Partnerschaft zu leben? Weil Männer nicht reden können oder viel besser wollen? Ja, sie sind uns auch unterlegen, denn wenn wir erst einmal richtig loslegen, haben sie schon verloren. Das wissen sie und darum, gehen sie dem aus dem Weg. Das einzige, was wir daraus machen ist, den Mann noch mal abzuwerten. Was wir vergessen ist, wir lassen ihn nicht gut dastehen und folglich tut er das auch nicht mehr. Und natürlich ist der Unterhaltungswert mit Freundinnen, die entweder Single sind, gerade verlassen wurden oder Freundinnen in einer ebenfalls nicht erfüllten Partnerschaft ungleich höher, je schlechter die Männer wegkommen.
Ich wünsche mir eine Welt, in der die Gegengesetzlichkeit der Geschlechter wieder ein Erfolgsfaktor wird, beruflich wie in Partnerschaft. In der wir uns wertschätzen und nicht die, über Jahrzehnte aufgebaute, Verachtung stärken. Im Coaching arbeiten wir daran die Kluft zwischen den Geschlechtern zu verringern. Ein weiterer Weg dahin, wir reden über unsere Männer nur mit ihnen, dies wird anfänglich beschwerlich sein, denn worüber reden wir dann so begeistert und energiegeladen mit unseren Freundinnen? Vielleicht über die Erschaffung unserer eigenen, inspirierten und erfüllten Welt. Ja, die Gespräche werden anders werden, und ungleich wertvoller.
Buchempfehlung: Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut? Roy Baumeister